Das ökonomische Mittelstands-Orakel (Teil 2/2)

Veröffentlicht von Tom Müller am

Die Weisheit der Vielen lebt von den vielen unterschiedlichen Menschen und deren verschiedenen, mitunter gegensätzlichen Facetten und Perspektiven.

Fragen fragen – die neue Führungskompetenz

Die Weisheit der Vielen lebt von den vielen unterschiedlichen Menschen und deren verschiedenen, mitunter gegensätzlichen Facetten und Perspektiven. Diese Unterschiede und den daraus resultierenden Perspektivwechsel gilt es zu nutzen. Denn daraus können Problemlösungen ebenso abgeleitet werden wie Produkt-, Innovations- oder Strategie-Entwicklungen. Doch dazu müssen die richtigen Fragen gestellt werden!

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Die Fülle der unterschiedlichen Einflüsse innerhalb einer Gruppe von Menschen repräsentiert die Chancen, die sich daraus ableiten lassen. Einfach gesagt: Je mehr, umso besser. Doch entscheidend ist die tatsächliche Aufgabe und damit die Ausrichtung, die zu einer Ideensammlung führt. Die richtige Frage bestimmt die Denkrichtung und die Ausbeute. Ein paar typische Beispiele:

  • Wie reduzieren wir Personal im Marketing?
  • Wie reduzieren wir die Personalkosten?
  • Wie reduzieren wir die Kosten?
  • Wie verbessern wir die Gewinnsituation?
  • Wie können wir die Margen erhöhen?
  • Wie können wir die Umsätze steigern?

Oder für die strategische Ausrichtung:

  • Welche Produkte werden in fünf Jahren noch relevant sein?
  • Wie überleben wir die nächsten fünf Jahre?
  • Welches Produkt wird die Cashcow in fünf Jahren sein?

Die Art der Frage entscheidet über die Art der Antworten sowie die Richtung, in die gedacht wird. Ich halte die Fähigkeit, die richtigen Fragen zu stellen, für eine der wesentlichen, zukünftig wichtigen Führungskompetenzen.

Das Meinungsbild als Entscheidungslandkarte

Eine Komponente des Mittelstands-Orakels ist es, Gruppenintelligenz zu nutzen, die zweite Komponente ist eine richtungsweisend formulierte Frage. Möglichst offen, mit einer guten Balance aus Begrenzung und Freiraum. Das Ergebnis? Eine kreative Sammlung an Ideen, Optionen, Vorstellungen, den darin enthaltenen Markt- und Produkt-Chancen und nicht zuletzt mehrere mögliche Szenarien für die Zukunft.

So hat ein 28-köpfiges Ingenieurs-Team aus zwei rivalisierenden Disziplinen in einem Meeting 33 Ideen und Optionen gesammelt, die für eine Produktinnovation erfolgsentscheidend werden sollten. Eine Hälfte dieser Gruppe entstammte dem Bereich Verbrennungsantriebe, die andere Hälfte dem elektrischen Pendant. Leicht kann man sich die kreativitätstötenden Risiken einer offenen Diskussion in dieser Runde vorstellen.

Statt zu diskutieren, wurden zunächst einmal alle gesammelten Ideen taxiert. Jede Person bewertete jede Option für sich, mit Einwands-/Widerstandswerten von null bis zehn Punkten – vom OK über leichte und mittlere Einwände bis hin zu schwerwiegenden Vorbehalten. Das Ergebnis einer solchen Bewertung ist ein Meinungsbild.

Tabelle 1: Meinungsbild einer Vereinssitzung mit 24 Teilnehmenden und 26 Vorschlägen

Die oben dargestellte Tabelle 1 ist ein solches Meinungsbild aus einem anderen Bereich, genauer gesagt einer Vereinssitzung. Dort hatten 24 Teilnehmende 26 Ideen zur Gewinnung weiterer Mitglieder gesammelt und bewertet.

Der doppelte Nutzen eines solchen Meinungsbildes: Zum einen beschreibt es mögliche Chancen, Effekte und Strategien für die Zukunft – mittels der Weisheit vieler. Zum anderen zeigt es auf, worüber es sich zu diskutieren lohnt.

Das Mittelstands-Orakel

Diese Vorgehensweise ist die erschwingliche Variante, die Zukunft vorherzusagen und Reaktionsmöglichkeiten auf Herausforderungen zu finden. Solide vorbereitete Umfragen haben enormes Potenzial, wenn mehr als die üblichen Verdächtigen gefragt werden – etwa Stakeholder jenseits der bisherigen Unternehmensgrenzen.

Derartig erzeugte Meinungsbilder sind Landkarten für die Zukunft und die zu treffenden Entscheidungen. Der Weg dorthin ist nicht nur kurz und günstig – die Ergebnisse sind und näher an der eigenen Realität.

Ganz praktisch – mitmachen und Erkenntnisse gewinnen

Sicher würde der Eine oder die Andere jetzt gerne eine Frage an das Mittelstands-Orakel stellen. Genau das können Sie jetzt hier!

Stellen Sie hier eine Frage, auf die Sie sich eine Antwort wünschen …

Die Sammlung der Fragen ist vierzehn Tage nach dem Erscheinungstermin dieses Blogbeitrags geöffnet. Aus allen eingegangenen Fragen wird mit Gruppenintelligenz diejenige ermittelt, die die meisten vorwärtsbringen würde. Doch dazu mehr an dieser Stelle im März 2023.


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Tom Müller

Tom Müller (63) begann seine Karriere in der Druckindustrie. Mit der Jahrtausendwende spezialisierte er sich auf Transformation angesichts der Effekte durch die Digitalisierung – er ist Gruppenintelligenz-Spezialist, Mentor für Entscheidungen, Moderator für Magic✯Meetings.