Onlineshops: Rettungsanker für Druckunternehmen?

Veröffentlicht von Jens Wahren am

Auch für Druckerzeugnisse sind Onlineshops längst hoch attraktiv – nicht nur aufgrund günstiger Preismodelle.

Im zurückliegenden Jahrzehnt hat sich in der Druckbranche viel getan – nicht zuletzt auch in der Kundenbetreuung. Die an die Geschäftszeiten gebundene Kommunikation per Brief, Fax (die Älteren erinnern sich) und Email verlagert sich mehr und mehr hin zum digitalisierten und automatisierten Business via Internet, das in Echtzeit 24/7 weltweit verfügbar ist.

Vor allem die zwei Jahre der Pandemie haben Hemmschwellen und Vorbehalte gegenüber dem Einkauf via Browser oder App abgebaut und die Verlagerung vom physischen zum digitalen Bestellprozess drastisch beschleunigt. Dementsprechend ist Online-Shopping aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Das gilt im privaten Bereich ebenso wie im geschäftlichen. Auch für viele Businesskunden ist der Einkauf online bereits zum Standard geworden.

Wachstum der Onlineshops im Printbereich

Für Druckerzeugnisse sind Onlineshops längst hoch attraktiv – nicht nur aufgrund günstiger Preismodelle sondern auch im Hinblick auf den erhöhten Komfort und die Zeitersparnis auf beiden Seiten der Leitung. Der Markt für Onlineshops für Druckerzeugnisse in Deutschland ist in den letzten Jahren stark gewachsen. Bei einem Gesamtmarkt von 20 Mrd. Euro in der DACH-Region entfällt mittlerweile auf den online generierten Umsatz ein Anteil von gut einem Drittel. Hochinteressant ist dabei die Verteilung dieses Umsatzes: Nur ein Drittel wird über offene Shops realisiert. Zwei Drittel werden dagegen über sogenannte „Closed Shops“ generiert. Ein Closed Shop ist in diesem Fall ein Portal, das eine Druckerei ausschließlich für einen speziellen Kunden einrichtet.

Vertriebskanäle erweitern

Für Druckereien bedeutet ein Onlineshop vor allem eine Erweiterung ihrer Vertriebskanäle. Durch die Möglichkeit, Produkte online zu verkaufen, vergrößern die Unternehmen ihre Reichweite, erhöhen die Zahl potenzieller Kunden und machen auch den Vertrieb von kleinen Auflagen wirtschaftlich. Onlineshops können auch dazu beitragen, die Effizienz in der Auftragsabwicklung zu steigern, indem sie die Bestellung, Produktion und Lieferung von Druckaufträgen automatisieren. Auch die Möglichkeit, den Kunden eine individuelle Gestaltung von Druckprodukten anzubieten, ist durch Onlineshops einfach umsetzbar.

Investieren ins digitale Business – aber richtig!

Um erfolgreich ein Onlinebusiness aufzubauen, bedarf es eines tragfähigen Geschäftsmodells, den Willen, eine neue Technologie zu implementieren, sowie last but not least der Ressourcen Zeit, Personal und Kapital. Die Gesamtkosten für die Implementierung eines Shops setzen sich zusammen aus:

• 20% Software
• 60% personeller Aufwand
• 20% Marketing

Viele Druckunternehmen scheitern, weil sie Millionen in schwere Drucktechnik investieren, beim digitalen Business aber nur geringfügig und halbherzig investieren. Doch wir leben nun einmal in einer schnelllebigen Zeit, die ein kontinuierliches, lebenslanges Lernen und ein ständiges Anpassen an veränderte Rahmenbedingungen, Techniken und Abläufe erfordert. Der Spruch „Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit“ bestätigt sich in nahezu allen Arbeitsbereichen.

Fazit

Die gute Nachricht: Trotz der seit über zwanzig Jahren anhaltenden Diskussion um das Ende des Print-Zeitalters können wir sehen, dass es für Druckunternehmen immer noch einen Platz in der digitalen Welt gibt – sofern sie den Wandel annehmen. Der Markt der Onlineshops für Druckerzeugnisse in Deutschland wächst weiter und es gibt gute Gründe, optimistisch in die Zukunft zu blicken. Print lebt – analog und digital – und wir können gespannt sein, welche neuen Möglichkeiten sich in der Zukunft eröffnen werden.

Fortsetzung folgt: Den zweiten Teil dieses Beitrags finden Sie ab Mitte Juni 2023 bei uns im Druckblog!


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Jens Wahren

Nach einer Ausbildung zum Drucker studierte Jens Wahren, in den neunziger Jahren, Polygraphie an der HTWK in Leipzig. Es folgten unterschiedliche Aufgaben, zuletzt als Geschäftsführer in einem mittelständischen Druckunternehmen in Altenburg. Seit 2013 ist er als Coach für die stärkenorientierte Persönlichkeits- und Unternehmensentwicklung tätig. Parallel ist er Vorstand der MedienPrintPartner eG und engagiert sich für die Umsetzung von Onlineshops für Druckerzeugnisse und den Einsatz von KI.