Aus Schaden wird man klug

Veröffentlicht von Klaus Starch am

Erfahrung ist die Summe der Fehler, die man gemacht hat

„Erfahrung ist die Summe der Fehler, die man gemacht hat“, so formulierte es einst Arthur Wellesley, 1. Duke of Wellington, der als britischer Feldmarschall zusammen mit Blücher und Gneisenau 1815 Napoleon bei Waterloo besiegte. Dieser Lehrsatz zählt auch zu den Weisheiten von Großmutter Edeltraut. Denn er ist auch bei der Führung eines Unternehmens von elementarer Bedeutung.

„Ich bin sehr erfahren“ klingt in diesen Kontext dennoch nicht ganz so freundlich. Aber warum ist das so? Der Grund liegt in unserer Prägung darauf, dass Fehler negativ sind. Wer erinnert sich nicht an das flaue Gefühl, in der Schule eine Schularbeit mit großzügig verteiltem Rotstift und mit einem missbilligendem Blick in die Hand gedrückt zu bekommen zu haben.

Fehler werden markiert – das Richtige leider nicht

Die Menge an rot, das heißt die Anzahl der Fehler, bestimmte den Erfolg in der Prüfung.  Es wird ja schließlich nicht grün markiert was gut gemacht wurde. Es ist auch egal wieviel Gutes oder Überdurchschnittliches geleistet wurde. Fehler sind der Erfolgskiller, also lernen wir uns auf Fehler bzw. deren Vermeidung zu fokussieren. Die didaktische Sinnlosigkeit dieses Vorgehens ist inzwischen unumstritten, aber die Beurteilung auf Basis von gemachten Fehlern ist leicht und leicht nachprüfbar.

Fehler im Unternehmen

Wirtschaftlich ist die Fokussierung auf Fehlervermeidung nicht nur unsinnig, sondern auch manchmal für ein Unternehmen tödlich. Wer nichts riskiert, kann auch keine Fehler machen, sammelt aber auch weniger Erfahrungen und hat eher keinen Erfolg in einem kompetitiven Umfeld. Selbst das Umsatzsteuerrecht verlangt für die Unternehmereigenschaft eine Gewinnerzielungsabsicht und nicht eine Fehlervermeidungsabsicht.

Zuerst die Augen öffnen

Wie wird nun aus einem gemachten Fehler Erfahrung – und damit ein Asset für ein Unternehmen? Der erste Schritt ist das Erkennen des Fehlers. Voraussetzung dafür ist, dass die Augen nicht vor dem (vermeintlich) negativen Impact des Fehlers geschlossen werden. Die meisten Fehler können ausgebessert werden, bevor sie bedrohlich für den Fortbestand eines Unternehmens werden. Aber sie müssen so früh wie möglich erkannt werden, um den Schaden so gering wie möglich zu halten.

Nur das Eingeständnis führt zum Erfolg

Der zweite Schritt ist damit das Eingeständnis, einen Fehler gemacht zu haben. Das Festhalten an getroffenen Entscheidungen, wenn sie sich als falsch erwiesen haben, ist menschlich verständlich. Solange Sie nicht die rote Markierung überschreiten und den gemachten Fehler nicht zugeben (im schlimmsten Falle nicht einmal vor sich selbst), ist alles in Ordnung. Denn erst diese Mentalität führt zu roten Zahlen. Zwar erst im Jahresabschluss, aber dort sind viel unangenehmer.

Fazit

Denken Sie daran: Zeit ist entscheidend. Wenn ein Fehler schnell korrigiert wird, auch mit einer weniger geeigneten Fehlerkorrektur, dann kann auch diese wieder berichtigt werden. Nichts ist schädlicher als sich nicht zu bewegen und Fehlentwicklungen nicht zu korrigieren. Durch Fehler gewinnen Sie nämlich an Erfahrung. Damit die nicht zu teuer bezahlt wird, müssen sie nur rechtzeitig den Irrtum erkennen und ihn korrigieren. Nur dann können Sie erfolgreich erfahren sein.

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Klaus Starch

Der Autor arbeitete jahrzehnte als CFO und CEO in mittleren und großen Industriekonzernen. Nach einem mehrjährigen Ausflug als Dozent für Psychologie an einer alteingesessenen Universität, hilft er heute Unternehmen mit einer Mischung aus Erfahrung, gepaart mit neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen, den Anforderungen der Gegenwart gerecht zu werden.