Herausforderung Fachkräftemangel

Veröffentlicht von Thomas Haver am

Qualifizierte Arbeitskräfte sind ein wesentlicher Aktivposten der Druckbranche.

Was die Druckbranche bei der Personalsuche beherzigen muss

Nicht nur die Folgen der Coronapandemie, der fortdauernde Krieg in der Ukraine und die weiterhin extrem angespannte Situation auf den Energie- und Papiermärkten belasten die Druckereibetriebe stark. Das Thema, das für die Branche zu den größten Herausforderungen zählen wird, ist der Fachkräftemangel. Das gilt nicht nur hierzulande, sondern europaweit. Daher gilt es, schnell und nachhaltig Lösungen zu entwickeln.

Ob die Unternehmen der Druckbranche auf der Suche nach ausgelernten Fachkräften oder nach Auszubildenden sind – die Ausgangslage ist stets die gleiche: Die Suche nach Bewerberinnen oder Bewerbern gestaltet sich mühsam und zunehmend problematisch. Die Druckbranche, aus der in den vergangenen Jahren nur selten „Hurra-Meldungen“ zu vernehmen waren, hat ein gewichtiges Problem: Sie gilt schlichtweg als nicht zukunftsträchtig. Daher entscheiden sich immer weniger junge Menschen für eine Ausbildung. Dabei sind die qualifizierten Arbeitskräfte ein wesentlicher Aktivposten der Branche.

Immerhin hat die Druckindustrie ja durchaus einiges zu bieten: Genauso wie die von ihnen hergestellten Produkte sind Druckereien allgegenwärtig und werden von vielen anderen Branchen in Anspruch genommen. So leistet die Druckindustrie einen wichtigen Beitrag zur europäischen Wirtschaft. Doch damit ihre Unternehmen dynamisch und anpassungsfähig bleiben, um auf Herausforderungen reagieren zu können, benötigt die Branche eine neue Generation von Druckfachleuten. Das Profil der Arbeitnehmer in der Branche muss mit guten Bedingungen und Karriereperspektiven verbessert werden.

Doch auch die richtigen Wege, Kanäle und Maßnahmen für die Mitarbeitergewinnung sind entscheidend. Im Folgenden einige Punkte zur Anregung und Inspiration.

Think digital

Angesichts des Anstiegs medienübergreifender Dienstleistungen in der Druckbranche ist es wichtig, einen Multi-Channel-Ansatz zu verfolgen. Halten Sie daher sowohl Ihre Website als auch deren Inhalt immer auf dem neuesten Stand. Viele Druckereien sind sich des Potenzials der neuen digitalen Realität noch nicht bewusst und nutzen die Online-Kanäle nicht effektiv für die Vermarktung ihrer Marke und den Verkauf ihrer Produkte. Mit einer Website und sozialen Kanälen verbessert sich auch die Glaubwürdigkeit und Legitimität Ihres Unternehmens.

Think positive

Viel zu oft wird die Druckindustrie von vermeintlichen Insidern nach dem Motto «das Glas ist halb leer» beschrieben. Das ist nicht nur wenig hilfreich, sondern so auch falsch. Die Druckbranche bietet viele Möglichkeiten: Lassen Sie die Menschen wissen, worauf Sie stolz sind, und zeigen Sie der nächsten Generation, warum eine Karriere in der Druckindustrie erstrebenswert ist. Seien Sie stolz auf Ihre Branche, Ihr Unternehmen, Ihre Mitarbeiter, Ihre Werte und die einzigartigen Produkte, die Sie herstellen.

Werde sichtbar

Es ist wichtig, Ihr Unternehmen deutlich in Erscheinung treten zu lassen. Der „Geheimtipp Hinterhof“ hilft Ihnen sicherlich nicht weiter. Bewerben Sie Ihr Unternehmen auf jede erdenkliche Weise. Schalten Sie nicht nur Anzeigen in Stellenbörsen, sondern erstellen Sie auch Anzeigen in eigener Sache, in denen Sie mitteilen, was Sie zu bieten haben. Diese werden wahrscheinlich doppelt so oft aufgerufen wie eine Stellenanzeige. Nutzen Sie Marketingmöglichkeiten wie Blogs, Veranstaltungen, Suchmaschinenoptimierung und soziale Medien, um Markenbekanntheit zu schaffen. Dies trägt dazu bei, neue Geschäfte zu generieren und attraktiv auf Mitarbeiter zu wirken.

Vielfalt gewinnt

Frauen sind in der Druck- und Medienbranche häufig unterrepräsentiert, auch in Führungsrollen. Versuchen Sie, Ihre Stellenanzeigen und Aushänge integrativer zu gestalten. Sorgen Sie dafür, dass Diversität ein Teil Ihres Einstellungsprozesses ist. Wenn Sie sich nicht aktiv darum bemühen, Frauen und andere unterrepräsentierte Gruppen für Ihr Unternehmen zu gewinnen, schließen Sie mehr als die Hälfte Ihrer zukünftigen Arbeitskräfte aus. Das sind viele potenzielle Talente, die Sie sich entgehen lassen. Malen Sie ein Bild davon, wie es ist, in Ihrem Unternehmen zu arbeiten, indem Sie die Geschichte der Arbeitsplatzkultur und der Teamdynamik darstellen. Mehr Vielfalt zieht mehr Vielfalt an.

TIPP

Informieren Sie sich über geeignete Maßnahmen und Strategien gegen den Fachkräftemangel im Internet unter DIESEM LINK.

Das von der EU finanzierte Projekt „Print-Your-Future“ wurde initiiert, um die Gewinnung von neuen qualifizierten Arbeitskräften in der europäischen Druck- und Medienindustrie voranzubringen. Das Ziel: Verfahren zu entwickeln, mittels dessen die Arbeitnehmer*innen-Gewinnung in der Branche verbessert werden soll. Entstanden ist dabei ein „Toolkit für Bewährte Verfahren“. Es enthält Ratschläge, wie neue Mitarbeiter für den Druck-, Verpackungs- und Grafikkommunikationssektor gefunden werden können und wie man als Branche oder Unternehmen attraktiv wirkt und bleibt. Damit sollen Unternehmen und Verbände unterstützt werden, das Profil und die Attraktivität der Branche zu erhöhen. Enthalten sind Anregungen und Ideen, wie das Image der Printindustrie hinsichtlich Rekrutierung und Beschäftigung verbessert werden kann.

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Sehr gerne!  In diesem allgemeinen Druck-Blog können sich alle Menschen, die in der Druck- und Weiterverarbeitungsbranche arbeiten, mitteilen: Egal ob sie nun Drucker, Vertriebler, Innendienstler, Geschäftsführer, Gesellschafter oder Student sind, egal ob sie beim Handel, der Zulieferindustrie oder in einem der Druck-Verbände arbeiten. Denn dieser Druck-Blog ist der Blog aller Menschen in der Druckbranche. Für Fachthemen, aber ebenso für persönliche, individuelle Erfahrungen.

Schreiben Sie „frisch und frei von der Leber weg“, frech oder nachdenklich, stets aber unredigiert zu den Themen, die sie persönlich oder beruflich bewegen. Lediglich politische, rassistische und religiöse Themen sind ausgeschlossen. Es kommt auch nicht auf Ihren Status an: Hier ist jeder willkommen, der mit der Druckbranche verbunden ist! Und natürlich tun Sie damit auch etwas für Ihre persönliche Selbstvermarktung…

Wie es geht, steht im Detail hier!


Thomas Haver

Nach dem Abitur und einer journalistischen Ausbildung studierte Thomas Haver Kommunikationswissenschaften an der Universität GH Essen. In der Folge war er zwischen 1993 und 2014 in unterschiedlichen Funktionen in mittelständischen Agenturen, u.a. als Produktionsleiter, Account Director und Creative Director tätig. Seit 2015 ist er als Kommunikationsberater mit seiner Agentur LEITPUNKT (www.leitpunkt.com) selbstständig. Sein Fokus liegt in der Konzeption und Durchführung zielgerichteter Kommunikationsmaßnahmen für den Mittelstand.