Der Preis ist heiß
Manche Verkäufer reden nicht gerne darüber, während es Einkäufer gibt, die von nichts anderem reden. Warum nicht allein der Preis über erfolgreiche Verkaufsgespräche entscheidet.
Der Preis ist entscheidend für den Gewinn. Das hört sich nach Erstsemester BWL an und ist es auch. Dennoch ist es offensichtlich nicht jedem Verkäufer klar, welche Aus wirkungen etwa ein Rabatt von 2 Prozent auf den Ge winn seines Arbeitgebers hat. Anders sind die Rabattschlachten, die es viele Jahre in der Druckbranche gab, nicht zu erklären. Das traurige Ergebnis ist bekannt.
Wer nur noch digital versendet, ist immun gegenüber Rabatten
Durch die Ereignisse der letzten Jahre ist Papier von einem Low-Interest-Product zur Mangelware geworden. Das wurde umfassend kommuniziert, selbst in den Medien, die nichts mit der Branche zu tun haben. Viele Auftraggeber waren deshalb bereit, für Papier tiefer in die Tasche zu greifen. Pessimisten behaupten zwar, diese Entwicklung würde sich am Ende als weiterer Sargnagel für die Druckindustrie erweisen, aber stimmt das? Eher nicht. Wer nach einem Grund suchte, um seine schriftliche Kommunikation nicht mehr zu drucken, sondern nur noch digital zu versenden, hatte ihn schon zuvor gefunden. Man erinnere sich an diverse Kampagnen, die versucht haben, digitale Kommunikation als umweltfreundlich darzustellen und der Druckindustrie den Makel gefällter Bäume anzuhängen. Eine Argumentation, die in zwischen durch etliche Praxisbeispiele widerlegt ist. Der vermeintliche Umweltschutz ist oft nur vorgeschoben – Greenwashing. Dahinter steht der Gedanke, die Kosten für Papier und Druckprodukte einzusparen. Wer seine Werbung nicht mehr drucken möchte, weil es ihm zu teuer erscheint, dem wird kein Rabatt weit genug gehen. Solche Preisverhandlungen kann jeder Key-Account-Manager guten Gewissens bleiben lassen.
Kunden müssen den Wert der Leistung schätzen
Unternehmenscoach Oliver Schumacher rät in einem seiner Bücher zum Thema Preisverhandlungen dazu, nach Unternehmen zu suchen, die den Wert des Druckproduktes zu schätzen wissen und bereit sind, für Qualitäts-Arbeit und guten Service einen angemessenen Preis zu bezahlen. Es ist dabei sicher hilfreich, sich durch Zusatzangebote wie Datenhandling, Logistikleistungen oder besondere Veredelungsangebote vom Wettbewerb abzuheben. Wie es überhaupt sinnvoll ist, sich weg vom reinen Akzidenzdruck in Bereiche zu bewegen, die einen direkten Preisvergleich erschweren. Nicht umsonst haben Betriebswirtschaftler den Unique Selling Point – das Alleinstellungsmerkmal – erfunden.
Gutes Image hilft bei der Preisstabilität
Ein weiterer Punkt ist das Image. Man mag sich nach Zeiten zurücksehnen, in denen es Druckereien gab, die einen Ruf wie Donnerhall hatten und sich aussuchen konnten, für wen sie drucken und wer abgelehnt wird. Das wird es wohl nicht mehr geben. Am Image zu arbeiten, hilft trotzdem, für Preisstabilität zu sorgen. Wer das gute Gefühl hat, bei einer zuverlässigen, kundenorientierten und nachhaltigen Druckerei einzukaufen, wird weniger am Preis herummäkeln als jemand, dem es nur darum geht, das billigste Angebot zu bekommen.
Erfolgsfaktor Vertrieb
Ein erfolgreicher Vertrieb ist entscheidend für jede Druckerei. Die Verkaufspreise sollten deshalb auch Chefsache sein. Wie viel Freiheit er dem Verkäufer bei Preisverhandlungen einräumt, liegt in seinem Ermessensspielraum. Wichtig für jeden Vertriebsverantwortlichen ist es, regelmäßig zu überprüfen, ob die vorgegebenen Verhandlungskorridore eingehalten werden. Verkäufer sind das Gesicht des Unternehmens, und das ist eine besondere Herausforderung für sie. Wenn etwas schiefläuft, sind sie diejenigen, die es gerade rücken und manchmal die Wut des Kunden darüber einstecken müssen. In der Regel erfahren sie vor allem von Reklamationen, bekommen aber selten ein positives Feedback, wenn es gut gelaufen ist. Kein Wunder, dass da mancher im Laufe der Zeit den Eindruck gewinnt, so schlecht wie bei ihm läuft es in keinem anderen Betrieb. Das ist nicht der Nährboden, auf dem Preisbewusstsein gedeiht. Sich immer wieder zu sagen (oder es gesagt zu bekommen), dass die Kunden durchaus mit der Drucke rei zufrieden sind, sonst würden sie ja nicht immer wieder bei ihr einkaufen, hilft der Standfestigkeit bei den nächsten Preisverhandlungen.
Transparenz zahlt sich aus
Spätestens wenn es um Preiserhöhungen geht, hilft nur noch eines: transparente Preise. Verkäufer müssen ihren Kunden belegen können – am besten anhand von unabhängigem Datenmaterial -, wie sich etwa die Rohstoffpreise oder die Lohnkosten im letzten Jahr entwickelt haben. Weiß der Kunde, wie der Verkaufspreis zustande kommt, kann er sich notwendigen Erhöhungen kaum verschließen.
Info-Tipp: Strategien für den Papiereinkauf
Manche Verkäufer reden nicht gerne darüber, während es Einkäufer gibt, die von nichts anderem reden. Das neue Dossier der Fachzeitschrift Druck&Medien zeigt, wie man sich gut verkauft, seine Preise begründet und sie bei Kundinnen und Kunden durchsetzt. In einem Interview spricht die Chef-Einkäuferin des EKDD, Delphine Soulard, über ihre Strategie beim Papiereinkauf. Wenn Sie wissen möchten, warum Informationen und Vertrauen unabdingbar sind für erfolgreiche Verkaufsgespräche, bestellen Sie das Dossier unter https://shop.oberauer.com/detail/index/sArticle/756
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