Jens Spahn: Wirtschaftsgespräch zur Energiekrise und Lieferkettenproblematik bei Thiekötter Druck in Münster

Veröffentlicht von Daniel Thiekötter am

Jens Spahn auf Wahlkampftour im Münsterland

Es ist Landtagswahlkampf in NRW. So bekommt die Thiekötter Druck GmbH & Co. KG, die Chance, den ehemaligen Bundesminister Jens Spahn als Gast begrüßen zu dürfen. Ob man Interesse habe, die Druckerei-eigenen Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen, damit die Münsteraner Landtagsabgeordnete Simone Wendland zum Wirtschaftsgespräch mit Jens Spahn laden kann? Da musste bei Thiekötter nicht lange überlegt werden – man sagte spontan zu.

Kurzfristig wurde ein Teil des Papierlagers geräumt, um für die rund 30 angemeldeten Teilnehmer vor der Kulisse der Druckmaschinen Platz zu schaffen. Hier durfte in der Folge mit Jens Spahn über aktuelle und dringliche Problemstellungen des produzierenden Mittelstands, aber im Kontext auch über allgemeine Themen wie Bildungspolitik, Bürokratieabbau und Flächennutzung diskutiert werden.

Die aktuellen Herausforderungen für Thiekötter: Eine Blaupause für viele Unternehmen im produzierenden Gewerbe

Thiekötter Druck kämpft derzeit, wie viele andere produzierende Unternehmen auch, mit den stark steigenden Beschaffungskosten auf breiter Front. Alle RHB-Stoffe sind heute um ein Vielfaches teurer als noch vor einem Jahr. Diese Preissteigerungen haben ihren Ursprung weit vor der Invasion Russlands in der Ukraine am 24.02.2022. Die Energiepreissteigerung z.B. um das Fünffache kostet das Unternehmen über 100.000 € jährlich.

Doch als besondere Achillesferse der Druckbranche hat sich bereits Mitte letzten Jahres die Beschaffung von Papier herauskristallisiert. Der langandauernde Streik bei UPM in Finnland und die Gaspreispreisexplosion infolge des Ukrainekriegs haben die Situation weiter eskalieren lassen. So konnte Thiekötter Druck zum ersten Mal in der Firmengeschichte einen wichtigen Kunden aus der Getränkeindustrie nicht pünktlich mit Etiketten beliefern, weil kein Material zu bekommen war.

Lieferkettenprobleme sind schlussendlich auch ein Problem der Verbraucher

Die hohen Gaspreise zwangen den Papierlieferanten Feldmühle in Uetersen dazu, seine Produktion kurzfristig herunterzufahren, um zu verhindern, durch die Betriebskosten in den Ruin getrieben zu werden. Thiekötter Druck bezieht von Feldmühle nass- und laugenfeste Etikettenpapiere für die Getränkeindustrie. Hat das traditionsreiche Druckunternehmen jedoch kein entsprechendes Papier, haben die Kunden keine Etiketten und können ihre Produkte nicht abfüllen. Dies führt in letzter Konsequenz dazu, dass im Supermarktregal beispielsweise kein Mineralwasser mehr zu finden ist.

Es wird deutlich, dass die Lieferkettenprobleme der Druck- und Verpackungsindustrie auch die Probleme aller Bürgerinnen und Bürger sind. Daher ist es besonders interessant, welche Ideen die CDU, welche Ideen Jens Spahn hat, um die Lieferketten zu stabilisieren bzw. die europäische Industrie unabhängiger von nicht mehr funktionierenden globalen Lieferketten zu machen.

Jens Spahn: Lösungsansätze und Ideen eines Bundesministers a.D.

Jens Spahn macht deutlich, dass Deutschland und auch die deutsche Industrie lange vom jahrzehntelang gepflegten Geschäftsmodell gut gelebt haben. Den Schutz gab es nahezu umsonst von der USA, die Energie gab es günstig aus Russland – und so konnte Deutschland sehr wettbewerbsfähig produzieren und seine Produkte in die ganze Welt verkaufen. Dies habe nun ein Ende. Und im Bereich der Energie gelte es, sich unabhängig von Russland aufzustellen.

Natürlich müsse man aufpassen, dass Versorgungssicherheit und Preis dabei nicht vergessen würden. Daher plädiere er durchaus für ein Verschieben von Kohle- und Atomausstieg. Es solle bei beiden bleiben, aber eben nicht zu den genannten Fristen. Kurzfristig glaube er nicht, dass die Energiewende nur durch die erneuerbaren Energien zu erreichen sei. Es müssten erst Netzstrukturen und Speichermöglichkeiten aufgebaut werden. Für die energieintensiven Industrien sei durch Elektrolyse erstellter Wasserstoff ein hervorragendes Speichermedium. Dieser Wasserstoff sei gut zu transportieren und könnte daher ein Teil der Lösung sein.

Im Weiteren ergibt sich eine rege Diskussion über verschiedenste Themen. Bildungspolitik, Innerer Sicherheit, Bürokratieabbau, Agrar-, Verkehrs- und Außenpolitik werden im Kontext der Energiewende und der Lieferkettenproblematik beleuchtet.

Nach gut 75 Minuten kommt die angeregte Runde zu ihrem Ende. Jens Spahn muss, nach dem Besuch der seiner eigenen Aussage zufolge zweitschönsten Stadt Münster, noch zu einem weiteren Termin: In seiner Heimatstadt Ahaus.

Sie wollen auch einen Blog-Beitrag schreiben?

Sehr gerne!  In diesem allgemeinen Druck-Blog können sich alle Menschen, die in der Druck- und Weiterverarbeitungsbranche arbeiten, mitteilen: Egal ob sie nun Drucker, Vertriebler, Innendienstler, Geschäftsführer, Gesellschafter oder Student sind, egal ob sie beim Handel, der Zulieferindustrie oder in einem der Druck-Verbände arbeiten. Denn dieser Druck-Blog ist der Blog aller Menschen in der Druckbranche. Für Fachthemen, aber ebenso für persönliche, individuelle Erfahrungen.

Schreiben Sie „frisch und frei von der Leber weg“, frech oder nachdenklich, stets aber unredigiert zu den Themen, die sie persönlich oder beruflich bewegen. Lediglich politische, rassistische und religiöse Themen sind ausgeschlossen. Es kommt auch nicht auf Ihren Status an: Hier ist jeder willkommen, der mit der Druckbranche verbunden ist! Und natürlich tun Sie damit auch etwas für Ihre persönliche Selbstvermarktung…

Wie es geht, steht im Detail hier!