Genossenschaften als Kooperationsform – Eine Chance für die Druckindustrie
Als vor wenigen Wochen das Jahr 2012 zu Ende ging, endet zugleich auch das „Jahr der Genossenschaften“. Die Vereinten Nationen hatten es ausgerufen, um auf die globale Rolle von Kooperativen aufmerksam zu machen. Im Vordergrund des Handelns von Genossenschaften, wie die EKDD eine ist, steht nicht der Gewinn für die Einkaufsgenossenschaft, sondern stets die wirtschaftliche Förderung der Mitglieder.
Schauen wir auf Deutschland, zählt man rund 8000 Genossenschaften mit über 21 Millionen Mitgliedern und steigender Tendenz. Hierzulande ist die Geschichte des Genossenschaftswesens eng mit den Namen Hermann Schulze-Delitzsch und Friedrich Wilhelm Raiffeisen verknüpft. Deren Gründungen in der Mitte des 19. Jahrhunderts waren eine Reaktion auf die durch die Industrialisierung ausgelöste Bedrohung von Bauern und Handwerkern. Mit den Genossenschaften war ein institutionalisierte Form für solidarisches Wirtschaften gefunden – Selbsthilfe durch freiwillige Kooperation. Heute kennen wir vielfältige Ausprägungen dieser Unternehmensform.
Die Bandbreite reicht von Genossenschaftsbanken (Volks- und Raiffeisenbanken) bis zu Schülergenossenschaften, von Winzergenossenschaften bis hin zu Datenverarbeitungsgenossenschaften (z. B. Datev eG). In jüngster Zeit treiben Energiegenossenschaften die Energiewende voran und Ärzte kooperieren genossenschaftlich. Die Handelsriesen Edeka und Rewe beweisen, dass Größe und Genossenschaftsprinzip funktionieren.
Die Besonderheit des Zusammenschlusse von Unternehmen in einer Genossenschaft ist, dass sie einerseits ihre rechtliche Selbständigkeit und Firmenidentität behalten und andererseits als Mitglieder nach genauen Regeln für einen definierten Zweckzusammenarbeiten. Dabei steht nicht die höchstmögliche Gewinnerzielung im Vordergrund, sondern die wirtschaftliche Förderung der Mitglieder.
Mit einem Anteil an den Unternehmensinsolvenzen von 0,1 Prozent sind die Genossenschaften die stabilste Rechtsform in Deutschland. Wie lässt sich das Genossenschaftsprinzip auf die Druckindustrie anwenden?
Naheliegend ist, die Erfolge der Einkaufsgenossenschaften aus anderen Branchen auf die Wir kennen alle den hohen Anteil von zugekauften Materialien und Fremdleistungen am Umsatz einer Druckerei, hinzu kommen Energie- und Transportkosten. Diese Bedarfe treffen auf einen Anbietermarkt mit zunehmenden Oligopolstrukturen. Einkaufskonditionen sind ein erheblicher Faktor des Unternehmenserfolges Einkauf bindet Ressourcen.
Alles Gründe für die Druckereien, die dafür sprechen, im Einkaufsbereich zu bündeln und zu kooperieren. Eine Einkaufsgenossenschaft ermöglicht das graduelle Outsourcen von Einkaufsfunktionen und -prozessen, Transparenz und Regularien inklusive. Sie bietet Unternehmern die Möglichkeit, sich auf Markt und Kunden zu konzentrieren und Budgets zu optimieren.
Die Einkaufsgenossenschaft EKDD ist ein Schwarm unternehmerischer Menschen.
Joachim Haas