Schon gewählt?

Veröffentlicht von Delphine Soulard am

Am 09. Juni 2024 wird bei der Europawahl das neue EU-Parlament gewählt. Eine wichtige Wahl, denn es geht um nicht mehr oder weniger, als um das Europa, in dem wir leben

Europawahl am 09. Juni 2024: Wichtiger denn je!

Am 09. Juni 2024 wird bei der Europawahl das neue EU-Parlament gewählt. Eine wichtige Wahl, denn es geht um nicht mehr oder weniger, als um das Europa, in dem wir leben: Wie frei wollen wir leben? Wie sichern wir unseren Wohlstand? Welche Regeln sollen für uns gelten? Bei der Beantwortung dieser Fragen steht einiges auf dem Spiel.

Freier und komplizierter Personen- & Warenverkehr und internationales Gewicht dank Europa!

Niemand will ernsthaft die Grenzkontrollen auf dem Weg in den Urlaub oder beim Frachtverkehr zurück! Die kurze Episode der Kontrollen während der Corona-Krise hat uns gezeigt wie schnell uns dies in ein Chaos bei der Versorgung stößt. Und sicher will niemand in der Wirtschaft, aber auch nicht im Privatleben die unterschiedlichen Währungen zurück, mit all den Risiken der Währungschwankungen und elenden Umrechnerei. Der Brexit zeigt uns allen, welchen gigantischen Vorteil der einheitliche Wirtschaftsraum mit einem freien Personen- und Warenverkehr bietet.

Und wollen wir auch nicht vergessen, dass die kleinen – aus der Weltsicht teilweise mikroskopisch kleinen – Länder Europas kein Gegengewicht zu den USA, Russland oder China bilden können. Ohne die EU, also ohne den europäischen Auftritt, würden selbst große Länder wie Deutschland und Frankreich kaum Gewicht haben. Wie wenig ein Einzelland wiegt, haben die Briten – trotz des Commonwealth im Hintergrund – schmerzlich erfahren müssen.

Die Europäer sind nicht durch das Scheitern ihres Modells bedroht, sondern durch seine Erfolge!

Ohne die EU hätten wir sicher nicht den seit 1945 andauernden (überwiegenden) Frieden – mit fast 80 Jahren die längste Friedensperiode aller Zeiten in Europa. Faktisch war in den letzten drei Jahrzehnten der Tod oder Opfer nicht Teil des europäischen Gesellschaftsvertrages. „Das Paradoxe an der aktuellen Situation ist“, so beschreibt es Ivan Krastev (Autor, Vorsitzender des Zentrums für liberale Studien / Sofia sowie Mitglied des Österreichischen Instituts für Geisteswissenschaften / Wien), „dass die Europäische Union einer existenziellen Bedrohung gegenübersteht, die Europäer aber nicht durch das Scheitern ihres Modells, sondern durch dessen Erfolg bedroht sind.“

Als vor über zwei Jahren die Russen ihren Angriff auf die Ukraine begannen, waren die Europäer gezwungen, in der neuen Realität der Weltpolitik zu erwachen. Und dies nachdem sie es geschafft hatten, einen Krieg als undenkbar erscheinen zu lassen. Schlimmer noch – angesichts der russischen Agression mußten die Europäer zudem feststellen, dass sie sich durch ihr langjähriges Zögern in die Verteidigung zu investieren selbst in Gefahr gebracht haben. Denn der amerikanische Schutzschild ist angesichts eines Präsidenten Trump löchrig geworden.

So fehlerhaft die europäische Gemeinschaft auch mitunter wirkt – sie ist für uns alle und unser Leben unverzichtbar.

„Als die Europäer vor zehn Jahren durch die Welt reisten, fragten sie sich, wie sie die Welt verändern könnten. Heute fragen sie sich, wie sie die Welt dazu bringen können, sie nicht zu verändern.“ Der Verlust der zentralen Stelle ist Ergebnis der Demografie, insbesondere aber des Traums, in dem Europa von einer Welt geträumt hat, in der jeder so sein will, wie die Europäer. Diese Welt, das zeigen die aktuellen Identitätskriege, ist nun vorbei.

Doch so fehlerhaft die europäische Gemeinschaft auch vielfach wirkt mit allen Überregulierungen und Übergriffigkeiten, so ist sie für uns alle und unser Leben unverzichtbar. Die EU ist sicher nicht optimal, so wie Vieles in Demokratien nicht optimal ist. Aber niemand möchte doch ernsthaft in einem autokratischen oder noch schlimmer, in einem totalitären, System leben.

Welche Kräfte können mobilisiert werden, um die europäische Idee zu retten?

Lassen wir hier noch einmal Ivan Krastev sprechen: „Angesichts der bevorstehenden Europawahlen dürfen wir weder erwarten, dass das europäische Projekt wieder Begeisterung hervorruft, noch dürfen wir darauf hoffen, dass sich die Völker Europas für die Europäische Union aussprechen. Die Zukunft Europas ist kein politisches Projekt mehr. Sie wird nun durch eine Flut von Projektionen bestimmt: zur globalen Erwärmung, zum sinkenden Anteil Europas am weltweiten BIP, zum immer größeren Anteil der Einwohner auf europäischem Boden, die außerhalb Europas geboren wurden, zur galoppierenden Inflation sowie zu einer immer länger werdenden Liste von andauernden militärischen Konflikten.

Europa zu verscherbeln wäre jedoch ein Fehler. Ich erinnere mich an den europäischen Defätismus in den ersten Monaten der Pandemie. Damals sah es so aus, als würde China als Sieger aus dieser Zeit hervorgehen. Doch wenn wir heute auf die damalige Situation zurückblicken, erscheint sie uns ganz anders. Europa ist immer noch der beste Ort, um zu leben. Ein übertriebener Pessimismus wäre daher genauso kontraproduktiv wie der übertriebene Optimismus vor zwanzig Jahren. Das wahre Risiko besteht darin, dass die Europäer anfangen, wahllos zu handeln, wie jemand, der Selbstmord begeht, weil er Angst vor dem Tod hat.“

Demokratie lebt immer von dem Engagement des Einzelnen!

Nun werden sich nur Wenige von Ihnen in Parteien engagieren. Aber eines können, sollten und müssen Sie tun:
GEHEN SIE WÄHLEN!
Egal was Sie wählen – Hauptsache ist, dass Sie Ihre Stimme einer demokratischen Partei geben!
Überlassen Sie Europa nicht durch Untätigkeit Parteien mit extremen Positionen – denn denen gelint die Mobilisierung Ihre Anhänger zur Stimmabgabe immer. Doch das Votum der breiten demokratischen Mehrheit in Europa fällt mit sinkender Wahlbeteiligung immer schwächer aus.

Wir möchten Ihnen jetzt aber auch auf andere Weise Lust machen, wählen zu gehen. Dazu prsäentiern wir Ihnen drei amüsante Clips, die die Darsteller der preisgekrönten TV-Serie „Parlament“ gemacht haben, um die wahlunwilligen oder unerfahrenen jungen Bürger (bis 34) zur Stimmabgabe zur motivieren. Parlament ist eine satirische Fernsehserie, die als belgisch-französisch-deutsche Koproduktion 2020 begonnen hat und inzwischen aus drei 10-teiligen Staffeln besteht – abrufbar in der ARD-Mediathek. Die Politiksatire schildert den Alltag der Abgeordneten und Mitarbeiter des Europäischen Parlaments aus der Sicht des jungen parlamentarischen Assistenten Samy, der von Xavier Lacaille gespielt wird. Samy, ein Assistent des Europäischen Parlaments, trifft einige Wochen nach dem Referendum über den Brexit in Brüssel ein. Er ist offensichtlich nicht geeignet für diese Aufgabe. Tatsächlich weiß Samy nicht viel über die europäischen Institutionen – lernt aber extrem schnell…

Xavier Lacaille, der Hauptdarsteller und seine Mitstreiter haben eine Reihe von sehenswerten Clips zur Europawahl 2024 gedreht und diese ins Internet gestellt. Drei davon sind aktuell vom Französischen ins Deutsche übertragen worden. Diese legen wir Ihnen an Herz und wünschen viel Spaß beim Ansehen. Ein Klick auf die Bilder spielt die Clips ab.



Und danach:
Gehen Sie bitte wählen und geben Ihre Stimme ab!

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Delphine Soulard

Delphine A. Soulard ist seit fast 20 Jahren in den Geschäftsbereichen des technischen Einkaufs sowie Prozess- und Managementberatung tätig. Schwerpunkte Ihrer Tätigkeit sind Positionen mit kaufmännischer Projektverantwortung und operative Managementfunktionen mit strategischen Aufgaben im internationalen Konzernumfeld.