75% der Druckereien stark von Auftragsrückgängen betroffen

Veröffentlicht von Dr. Paul Albert Deimel am

Die Pandemie hat unsere Branche in vielen Sparten hart getroffen. Das belegen die Umfrageergebnisse des bvdm. So zeigten sich die Unternehmen Anfang des Jahres in der von den Druck- und Medienverbänden durchgeführten Branchenbefragung noch erfreulich zuversichtlich: 32 Prozent gingen für 2020 von einem Umsatzanstieg aus, 43 Prozent glaubten an eine Fortsetzung auf Vorjahresniveau, 25 Prozent befürchteten einen Umsatzrückgang.

Nur wenige Wochen später zeichnete die ad-hoc Befragung, die der bvdm im April 2020 aufgrund der absehbaren Folgen der Pandemie durchgeführt hat, ein völlig anderes, alarmierendes Bild:

94 Prozent der Unternehmen gaben an, von Corona-bedingten Auftragsrückgängen/-stornierungen betroffen zu sein, 75 Prozent sogar stark. Ein Drittel der Unternehmen rechnete für das zweite Quartal 2020 mit einer Halbierung des Umsatzes gegenüber dem Vorjahresquartal. Weitere 37 Prozent erwarten Umsatzverluste von 26 bis 50 Prozent.

Vergleichsweise gut ging es nur wenigen Sparten, vornehmlich im Etiketten- und Verpackungsdruck oder in Unternehmen, die seit Jahren auf systemrelevante Bereiche wie den Gesundheitssektor spezialisiert sind. Hier war die Auslastung teilweise so hoch, dass Material- und Personalknappheiten zu Engpässen wurden. Und da zeigte sich, dass die Branche – trotz allem Wettbewerb – zusammensteht. Mit gegenseitiger Unterstützung gelang es, den Anforderungen der Kunden nachzukommen und gleichzeitig Mitarbeiter nicht ausgelasteter Betriebe weiter zu beschäftigen.

bvdm gelingt beachtliche Sondervereinbarung mit ver.di

Parallel zu den schnell beschlossenen Maßnahmen von Bund und Ländern kämpfte der Bundesverband Druck und Medien (bvdm) auf allen politischen Ebenen für Entlastungen der Unternehmen und für Hilfen, die wirklich ankommen. Weiterhin gelang es dem Bundesverband am 18. Mai 2020, mit ver.di eine nahezu einmalige und damit höchst beachtliche Sondervereinbarung zu treffen: die am 3. Mai 2019 beschlossenen Lohnerhöhungen zum 1. Juni 2020 und zum 1.Mai 2021 wurden verschoben und das bestehende Lohnabkommen sowie der Manteltarifvertrag verlängert. Damit wird den Unternehmen trotz Auftragsausfällen möglichst viel Liquidität und damit Handlungsfähigkeit gesichert und das kommt auch den Beschäftigten zugute.

Mittlerweile zeigt sich eine vorsichtige Entspannung bei zahlreichen Betrieben. Unternehmen, die Privatkunden weiter bedienen konnten, haben die dramatischen Einbrüche im Geschäftskundenbereich zumindest in Teilen finanziell auffangen können. Und mit den abnehmenden Kontaktverboten und der Rückkehr in ein freieres wirtschaftliches Leben nimmt aktuell auch der Bedarf an Druckerzeugnissen wieder leicht zu.

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Dr. Paul Albert Deimel

Dr. Paul Albert Deimel ist seit dem Jahr 2010 Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Druck und Medien, dem Spitzenverband der Deutschen Druckindustrie. Er gehört dem Vorstand der BG ETEM sowie dem drupa-Komitee der Messe Düsseldorf an. Herr Dr. Deimel ist seit 1994 als Rechtsanwalt zugelassen.