Warum Tiefdruck noch immer eine Chance hat!

Veröffentlicht von Peter Sauter am

Mit der exzellenten Druckqualität, auch auf leichtgewichtigen Papieren beherrscht das Tiefdruckverfahren noch immer den Markt der auflagenstarken Katalogen, Zeitschriften und Werbebeilagen. Das Tiefdruckverfahren ist nach wie vor das Druckverfahren mit der aufwendigsten Druckformherstellung. Es hat aber den großen Vorteil das einfachste und auflagenstabilste Druckverfahren zu sein.

Das ist ganz einfach gesagt. Doch viele kennen die vielen Vorteile die der Tiefdruck noch immer bietet, die Technik, die Einsatzgebiete, aber auch die Nachteile nicht. Mit diesem Blogbeitrag möchte ich schnell die wichtigsten Grundlagen vermitteln.

Die vielen Vorteile des Tiefdrucks

  • Hohe Produktionsgeschwindigkeiten bis zu 60.000 Zylinderumdrehungen in der Stunde
  • Unglaublich große Formatvariabilität des Druckproduktes in Höhe und Breite, bei intelligenter Nutzung der Tiefdruck-Technik möglich
  • Produktion von maximal 224 Seiten (8U) auf einer Druckform
  • Höchste Auflagenstabilität der Druckformen
  • Hoher reproduzierbarer Tonwertbereich von ca. 0,5% – 98%
  • Variable Zylinderumfänge von 800 – 1530 mm
  • Zylinder sind immer wieder von Neuem einsetzbar, es fallen bei der Zylinderherstellung keine nennenswerte Abfälle an, gleiches gilt auch bei der Entsorgung der ausgedruckten Druckformen
  • Produktion mit stehenden und liegenden Seiten aufgrund intelligenter Technik auf nahezu allen Rotationen möglich
  • 4-/6- und 8 Seiten im Zylinderumfang möglich
  • Papierbahnbreiten von bis zu 432 cm einsetzbar
  • Minimaler Papierabfall da immer optimaler Zylinderumfang und Millimetergenaue Papierrollenbreite einsetzbar
  • Geringer Druckzuschuss und damit Einsparung von Auflagenpapier
  • Rotationsheftung und auch Rotationsleimung von Mehrfachnutzen

Definition Tiefdruck

Beim Tiefdruck wird das Druckbild in Form von feinsten Näpfchen in my-Größe in die Oberfläche eines Druckzylinders mit Hilfe von Diamantsticheln graviert. Der Zylinder durchläuft im Druckprozess zuerst eine Farbkammer, in welcher die Näpfchen mit Farbe geflutet werden. Danach passiert er ein über die ganze Breite angepresstes Rakelmesser. Überschüssige Farbe wird dabei von der Oberfläche entfernt, nur in den vertieften Näpfchen bleibt Farbe zurück. Durch starken Anpressdruck und elektrostatischer Aufladung wird die Farbe aus den Näpfchen im folgenden Schritt auf einen Bedruckstoff Papier übertragen.

Die Druckform des Tiefdrucks

Tiefdruckzylinder sind typischerweise Stahlhohlkernzylinder, welche mit einer Grundkupferschicht und einer dünnen, ca. 0,1mm starken Kupferschicht die sogenannte Ballardhaut überzogen sind.

In diese „weiche“ Kupferschicht lässt sich mit einem Diamantstichel das Druckbild mechanisch eingravieren. Die Gravur der Zylinder erfolgt mit maximal 14 Diamantsticheln. Jeder dieser Stichel graviert 10.000 Näpfchen je Sekunde, passgenau und in der exakt vorgegebenen Größe und Tiefe. Im nächsten Schritt wird der fertig gravierte/bebilderte Zylinder noch mit einer hauchdünnen Schutzschicht aus Chrom überzogen, welche mechanische Resistenz aufbaut und somit den Druck von sehr hohen Auflagen ermöglicht.

Nach Beendigung des Druckjobs können Tiefdruckzylinder erneut verwendet werden. Die Chrom- und Kupferschichten werden zuerst mechanisch abgetragen, danach wird im Galvanischen Bad erneut Kupfer, die Ballardhaut aufgebracht. Der Zylinder kann für den nächsten Auftrag eingesetzt werden.

Die Druckfarben des Tiefdrucks

  • Niedrigviskose Lösemittel- und Wasserfarben oder höherviskose lösemittelfreie UV-Farben
  • Trocknung durch Verdunstung (Heissluft, IR) oder Vernetzung (UV)

 Die Nachteile des Tiefdrucks

  • Hohe Kosten der Druckformen
  • Großer Zeitaufwand der Druckformherstellung
  • Kantenschärfe (z.B. in Schriften) gering durch Sägezahneffekt (Näpfchenform)

 Die Einsatzgebiete des Tiefdrucks

Einsatzgebiete des Tiefdrucks sind Produkte mit besonders hohen Auflagen, typischerweise Kataloge, Zeitschriften oder auch Verpackungen.

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Kategorien: Druck-Blog

Peter Sauter

Peter Sauter war 50 Jahren in leitenden Positionen in der grafischen Industrie tätig. Also ein "Dino" der grafischen Industrie. Heute ist er Unruheständler und Gründer des StartUp’s „Der DruckDino hilft“. Sein Spektrum, seine Berufserfahrung und sein technisches Know-how reichen vom Digitaldruck über Bogenoffsetdruck, Tiefdruck und Rollenoffsetdruck bis hin zum PrintManagement.